Kontrolle: Nichts und wieder nichts.

Wir sehen beide gebannt auf den Monitor, der Chirurg meines Vertrauens und ich. Und wir sehen, dass wir nichts sehen. Also nicht nichts, sondern eine Blase von innen und wie sie sich allmählich von all den Eingriffen und Therapien wieder erholt. Kein erneuter Tumor-Befall, nichts verdächtiges,
keine Raumforderungbreites Grinsen in zwei Gesichtern, meines wie ein Standbild aus einem Kinofilm in Cinemascope. In diesem Moment hätte ich eine Bar eröffnen können, die DankBar.

Beim Hinausgehen denke ich «Auf weitere drei Monate!» Dabei fällt mir auf, dass ich seit zwei Jahren nichts mehr unternommen habe, das länger als bestenfalls ein paar Wochen in Anspruch nahm. Darüber hinaus habe ich nichts mehr zu wünschen, geschweige denn zu planen gewagt.

Warum so schüchtern? So falsch bescheiden? Bloss weil ich hatte, was ich hatte und die Rückfallquote in irgendeiner Excel-Tabelle eines Statistikers ziemlich hoch ist? Ich könnte ja ebenso gut morgen vom Blitz getroffen oder von einer Strassenbahn überfahren werden. Hat mich das – vor dieser ganzen Sache – je gekümmert?

Kann man mit so einer Einstellung überhaupt leben? Und noch viel wichtiger: Soll das auch künftig mein Zeithorizont sein? Und alles, was darüber hinaus ginge, liesse ich bleiben? Ich kann mich nicht erinnern, jemals Freund einer so geringen Lebenserwartung gewesen zu sein. Ich will. Will alles. Alles, was mir gut tut. Und selbstverständlich auch anderen.

Also Tafelrunden, iBlöds, Bilder, Theater– und Film-Vorstellungen ansehen, Kultur-Sitzungen und hoffentlich auch bald Erfolge im Zusammenhang mit der Kulturförderung. Und dann kandidiere ich. Zum Beispiel als Vize-König der Gummibärchen. Und vielleicht mache ich wieder ein wenig Musik. Nicht, weil ich so gut darin wäre, sondern weil es immer so viel Spass gemacht hat.

Wir sehen uns!

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