Wie doch die Zeit vergeht.

Ich muss mir eingestehen, dass ich wohl nie ein guter, weil disziplinierter Tagebuch-Schreiber geworden wäre, hätte ich es denn darauf abgesehen. Seit dem letzten Eintrag ist es mehr als ein Monat her. Aber ich habe gute Gründe, warum ich so lange nichts geschrieben habe.
Zunächst einmal geschehen ganz viele und ganz grossartige Dinge, zu denen ich solange schweigen muss, bis sie eben spruchreif sind. Zum Beispiel im Bereich Kultur. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich vorerst im Stillen spitzbübisch darüber und darauf zu freuen.

Dann gibt es eben auch Sachen, die sich käumlich in Worte fassen lassen: Zum Beispiel der Schwebezustand, in dem ich mich gesundheitlich befinde. Die BCG-Therapie und ihre Auswirkungen sind kaum verdaut, flattert schon der nächste Termin – Spieglein, Spieglein auf dem Monitor, wer hat die schönste Blase im ganzen Land – ins Haus. Und ich kann nicht sagen, ob ich abends so hundemüde bin, weil meine Tage (und Abendsitzungen) derart überfrachtet sind, oder weil wieder etwas im Busch ist. Immerhin arbeite ich seit zwei Wochen wieder voll. Und auch dort geschehen Dinge, die sich schwerlich in Worte fassen lassen. Also lass’ ich es.

Und schliesslich sind es auch all die Gedanken zu meiner Zukunft, die mich verstummen lassen. Zukunft war immer das, was mich nicht interessiert hat. Nicht mit 20, nicht mit 30 und auch nicht mit 40. Aber statt dass sie mir so egal bliebe wie zuvor, drängt sie sich inzwischen regelrecht auf. Und stellt dumme Fragen: Was willst du noch? Was schaffst du noch? Was brauchst du noch? Was kannst du hinter dir lassen? Und ich merke, warum mich die Zukunft bisher nicht interessierte: Sie hat – für einen mathematisch derart unbegabten wie mich – einfach zu viele Variablen!

Nicht, dass Variablen mich je gestört hätten. Aber ich will mir einfach nicht den Kopf darüber zerbrechen. Es gibt genügend echte Sorgen. Und wenn gerade mal nicht, dann seh’ ich lieber den Raben zu.

Nur damit das mal gesagt ist. Wie doch die Zeit vergeht.

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