WAFFELNARREN

waffelnarr«Bewaffnete Schweizer auf den Strassen können den Terror zwar nicht verhindern, aber durch beherzten Einsatz der Waffe Menschenleben retten und so das Leid lindern.»

Der dies sagt, ist kein geringerer als Jean-Luc Addor, ein vom Schweizer Volch gewählter Nationalrat aus dem Wallis. Damit beschwört er gleich mehrere grausliche Bilder herauf. Der beherzte Einsatz der Waffe, wie soll ich mir so ein Herz vorstellen? Von Angst oder Wut oder Neid zerfressen, die eine Herzkammer umklammert vom Frust, nie richtig gelebt und viel zu viele Gelegenheiten ausgelassen zu haben, die andere erfüllt von der unbändigen Lust, endlich mal jemand ausserhalb des Bildschirms zur Strecke zu bringen? Was ist das für ein Mensch?

Und was sind das für Menschen, die ihn wählen, ihm folgen, Waffenerwerbs- und tragscheine beantragen und Waffen kaufen?
Mit Waffen Leid lindern. Interessanter Ansatz. Errichten wir Grenzen, um Grenzverstösse ahnden zu können? Bauen wir Häuser zur Förderung der Obdachlosigkeit? Gibt es Alkoholismus nur wegen dem Blauen Kreuz? Verbieten wir Lastfahrzeuge, weil sie das Potential haben, Amokläufern zu dienen? Wählen wir Idioten in Ämter, weil sie dort noch viel blöder aussehen? All diese Fragen sind nicht absurder als die Aussage von Addor.

Vollends absurd wird seine Aussage, wenn wir bedenken, dass die Schweiz bisher von derlei Amok- und Terrorakten verschont geblieben ist.
Aber ich sollte nicht zu laut rufen. Am Ende werden solche Leute in noch höhere Ämter befördert, bloss, weil sie laut sagen, worüber der Volchsmund mit zusammengebissenen Lippen schweigt: Rache dafür, dass wir das kleinste Land abgekriegt haben, obwohl wir doch viel mehr verdient hätten, allein schon, weil wir die Schönsten sind.

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