Ohne Kultur keine Gesellschaft.

Es ist schon interessant: Seit Jahren vertrete ich die Meinung, Kultur sei nicht nice to have. Ich wurde dafür von vielen, wenn auch nicht von allen Seiten belächelt. Was will der jetzt mit Kulturpolitik, wo doch gerade die Bildung den Bach runter geht? Sieht er nicht, dass  wir uns gerade mit einem dummen Rüstungspaket beschäftigen? Warum sagt er, Finanzpolitik gebe es eigentlich gar nicht, denn die Finanzen seien nur dafür da, alles andere zu finanzieren? Wie kann er sich nur für Kultur stark machen, wo es doch gerade im sozialen Bereich so viele Probleme gibt? „Ohne Kultur keine Gesellschaft.“ weiterlesen

Schluss mit lustig

Erst wollte ich ja das Bild des Pfadfinders bemühen. Aber da habe ich nur einen Tag mitgemacht, gerade solange, um das begehrte Halstuch und den Gürtel zu bekommen. Ausserdem wurde mir da ein kleines Heftchen in die Hand gedrückt, von dessen Inhalt mir nur zwei Formeln geblieben sind: «Allzeit bereit!» und «Jeden Tag eine gute Tat.» Letzteres versuche ich redlich. Ersteres gewöhne ich mir jetzt ab.  „Schluss mit lustig“ weiterlesen

Zum Glück.

Zum Glück habe ich es noch rechtzeitig vor dem Lock-down ins Kunsthaus geschafft, in die Ausstellung von Olafur EliassonSymbiotic Seeing. Und habe noch einmal so richtig die Gegenwart von Menschen eingeatmet.
Zum Glück auch habe ich mir – was ich sonst kaum je tue – den Ausstellungskatalog gesichert. Nun kann ich – abseits vom Geplapper der Leute, die wohl noch dem Pfarrer bei ihrer Abdankungsrede ins Wort fallen – Parallelen zu den aktuellen Geschehnissen ziehen „Zum Glück.“ weiterlesen

Vorsicht, zerbrechlich!

Wir leben in einer Demokratie, werden nicht an Leib und Seele verfolgt. Unsere Regale sind in der Regel voll, unsere Kühlschränke prall gefüllt. Wir verfügen über ein grandios leistungsfähiges Gesundheitssystem und leisten uns die entsprechenden Krankenkassenprämien. Und unsere Bildung ist punkto wirtschaftlicher Effizienz weit fortgeschritten. Wir sind sicher.

Und jetzt kommst du, winziger Virus, „Vorsicht, zerbrechlich!“ weiterlesen

Backdoors.

Wissen ist Macht. Mit diesem Satz bin ich aufgewachsen. Mein Vater wollte mich wohl fürs Lernen motivieren, sicher nicht für das Ausspionieren anderer. Später ist eine persönliche Erkenntnis zu meinem Basis-Wissen hinzugekommen: dass ich nicht nur will, dass man mir vertraut, sondern auch, dass ich vertrauen kann, irgend jemandem, auf irgendetwas. So, als ob ich mit meinem Vertrauen doch irgendwo müsste. „Backdoors.“ weiterlesen

Drei geschenkte Jahre.

Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, als mir reiner Wein eingeschenkt wurde. Diagnose: Krebs. In einer von zwei Nieren. Was folgte, waren – in kurzer Abfolge – insgesamt fünf weitere Eingriffe und eine äusserst anstrengende Imun-Therapie. Diese Entwicklung zwang mich, mein Leben – etwas Absolutes –  laufend zu relativieren. Bei der letzten Kontrolle wurde bei mir nichts mehr gefunden. Uff. Rückblickend betrachte ich diese Zeit als drei geschenkte Jahre. Und jeden weiteren Tag, jedes weitere Jahr ebenso. „Drei geschenkte Jahre.“ weiterlesen

Hier geboren. Hier, eben hier. Eben.

Ich lebe in einem Land, in dem die Grenzen zwischen Recht und Unrecht allmählich verwischen, das Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten zu Gunsten von persönlichen Vorteilen vernachlässigt, Fortschritte hauptsächlich durch Technik und Wirtschaft definiert und Sozialkompetenzen zwar hochgelobt, aber wieder fallengelassen werden, da  sie sich nicht aussagekräftig  in Excel-Tabellen erfassen lassen. „Hier geboren. Hier, eben hier. Eben.“ weiterlesen

Ausstellung an der Herrliberger Kunstwoche 2019

Nach zwei Jahren öffentlicher Enthaltsamkeit machte ich wieder bei einer *Gruppenausstellung mit. Und da die Einladungskarten für die #herrlibergerkunstwoche 2019 noch bis kurz vor der Ausstellung nicht vorlagen, lancierte ich hier schon mal ein safe the date.

Vernissage: So, 17.11.19 von 12–15 Uhr
Die Ausstellung ist ausserdem am Do, 21.11.19 von 17:30–19:30 Uhr
am Fr, 22.11.19 von 17:30–19:30 Uhr und am Sa, 23.11.19 von 12–15 Uhr geöffnet. Finissage ist am So, 24.11.19 von 12–15 Uhr.



Und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei.

*Mit mir ausstellen werden Vreni Fuchs, Rolf Hürlimann, Alyson Joy Pestalozzi, Omar Willimann,  L. Adorni & E. Martinoia.

Ich freute mich (und die anderen sicher auch), dass an diesen Tagen doch einige den Weg aufs Land fanden.

Galerie Vogtei
Pfarrgasse 41,
8704 Herrliberg

Und lasst euch vom Text auf der Homepage nicht beirren. Ja, die Galerie hat ihren ordentlichen Betrieb 2018 geschlossen. Die Gemeinde hat 2019 einen unbeholfenen Versuch unternommen, eine neue – selbsttragende – Trägerschaft zu finden. Wir wissen noch nichts weiter… die neue Trägerschaft hat hauptsächlich eine Ahnung von Marketing, wissen aber noch nicht, was sie vermarkten sollen…

Den Alltag zelebrieren.

Ich weiss nicht, wie es euch geht. Und eine Statistik habe ich auch keine gemacht. Aber ich habe den Eindruck, dass «Alltag» 90 bis 95 % meines Lebens ausmacht. Die paar Wochen Ferien? Geschenkt! Sie sind nichts im Vergleich zum Alltag, in dem ich kleinere und grössere Dinge zu erledigen habe: Arbeit, Haushalt, Steuererklärung, Rechnungen begleichen, Memos schreiben und so weiter. „Den Alltag zelebrieren.“ weiterlesen

Wilde Zeiten.

Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Die Umstände: Zum einen testen mich die Ärzte routinemässig wieder um herauszufinden, ob mein Krebs zurückgekehrt ist oder nicht. Wie alle drei Monate. Dieses Mal dauert ‘s vom ersten bis zum letzten Test und dem anschliessenden, hoffentlich erlösenden Gespräch allerdings einen Monat – hängen im Schacht. Jedes Zwicken löst einen kleinen Alarm aus, gefolgt von einem innerlichen «Idiot! Es wird schon nichts sein!» „Wilde Zeiten.“ weiterlesen