Satt?

Was habe ich zu verlieren? Was gibt es für mich zu gewinnen? Habe ich nicht schon alles? Alles ist schon da, gebaut, angepflanzt, organisiert. Bloss fällt es mir nicht – wie im Schlaraffenland – in den Mund. Ich muss ihm ständig hinterher rennen, noch irgend etwas erreichen, erfüllen, erledigen, damit ich es haben kann. Und wenn ich es dann habe, stelle ich meist fest, dass es das nicht war, jedenfalls nicht so, wie ich mir das von der Wirkung her vorgestellt habe, nämlich, dass sich so etwas wie eine Sattheit einstellen würde. „Satt?“ weiterlesen

Unablässig. Immer weiter.

Dies alles mag für dich keine Relevanz haben. Auch deshalb, weil du vielleicht ganz und gar mit deinem eigenen Gedankenfluss beschäftigt bist. Und damit, ihn zu verarbeiten, ihn zu bändigen. Um ihn zu stoppen. Was auch immer. Hier ist meiner. „Unablässig. Immer weiter.“ weiterlesen

Weit entfernt von einem Leben auf der Ideallinie.

Ich schicke voraus: Ich bin ziemlich windschnittig, biete also wenig Angriffsfläche. Dennoch stehe ich voll im Gegenwind. Gäbe es den Beziehungsstatus «Es ist komplex» auf Facebook, er wäre meine erste Wahl. Und das auf Dauer. „Weit entfernt von einem Leben auf der Ideallinie.“ weiterlesen

Die Kultur der Ökonomie – Homo idiotikuss

Oder müsste es «Die Ökonomie der Kultur» heissen? Ich weiss es nicht mehr. Ich weiss nur: Ich rege mich schrecklich auf. Darüber, dass alles, was wir tun, rentieren muss, besser gesagt: in Barem oder einem Anstieg auf dem Konto Ausdruck finden muss. Offenbar. Da sollen Spitäler Rendite abwerfen. Und Versicherungen. Und Rüstungsbetriebe. Nicht aber die Armee. Die darf ein Fass ohne Boden und Ernstfall sein. Umso mehr muss das Asylwesen Profit abwerfen. Schliesslich wird es ja auch ordentlich bewirtschaftet. Und es werden ständig neue Klientinnen und Klienten geschaffen. Ausser jene, die unterwegs absaufen. Doch diejenigen, die ankommen, werden dann abermals bewirtschaftet: von der Politik. „Die Kultur der Ökonomie – Homo idiotikuss“ weiterlesen

Hart erarbeitete Narrenfreiheit.

Was ich und andere so treiben auf den sozialen Medien, ist nicht nur spannend, erheiternd oder betroffen machend. Es hat auch Konsequenzen. So musste ich mir einerseits meine Narrenfreiheit* hart erarbeiten. Nicht wegen den anderen. Sondern wegen mir. Es braucht einiges um mir zu erlauben, was ich mir erlaube. Und das ging nicht von heute auf morgen. „Hart erarbeitete Narrenfreiheit.“ weiterlesen

Auf der Strecke bleiben.

Ich sitze im Zug und bin gerade dabei, eine erboste Replik auf Hannes Nussbaumers Artikel «Ein ungutes Zürcher Zeitgeistprodukt» im heutigen Tages-Anzeiger zu schreiben, als der Zug eine Vollbremsung vollführt, an einer Stelle der Strecke, an der es sonst keinen Grund zum Bremsen gibt. Ich habe schlagartig ein Bild vor Augen. Die Strecke ist schliesslich bekannt dafür, aber eben nicht an dieser Stelle, auf einem Bahndamm, der Küsnacht teilt. „Auf der Strecke bleiben.“ weiterlesen

Ausnahmezustand

Nachkontrolle, Tag eins

Mein iCal meldet, dass ich in einer halben Stunde in der Radiologie zum CT erwartet werde. Ich weiss. Setze mich in die Strassenbahn. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Gehe durch das Labyrinth des Universitätsspitals. An sich kein Grund für einen Schweissausbruch. Nehme meinen Patienten-Zettel in Empfang, fülle ihn wahrheitsgetreu aus. «Die Unterhose dürfen Sie anbehalten.» Die Pflegerin ist äusserst rücksichtsvoll, danke. Der Raum mit dem Tomografen ist auf gefühlt unter Null gekühlt. Kein Problem. Mein Arsch lief schon vor fünf Minuten auf Grundeis, als ich die angeschlagenen Seelen im Warteraum sah. Und immer wieder diese Stimme: Dummkopf! Bei der Untersuchung passiert nichts. Wenn was passiert ist, dann in den letzten drei Monaten. Du bist nur hier, um festzustellen, ob… „Ausnahmezustand“ weiterlesen

Unter Menschen.

Der Radio-Wecker plärrt «I got you babe». Morgen. Schon wieder. Ordentlich Wasser auf die Rübe. Gesicht bitte entfalten. War der Ristretto schon immer so wässrig? Noch einen hinterher. Nützt er nichts, so schadet er nichts. Auf dem Weg zur Bushaltestelle dreimal die viel zu kurzen Socken aus den Schuhen und hoch gezogen. Ich betrete das Reich der betretenen Gesichter. Hallo Nachbar. «Guten Morgen!» Muss der Chauffeur so schreien?  „Unter Menschen.“ weiterlesen

Anleitung zur Menschlichkeit.

Warum den Kopf schütteln? Es nützt ja eh nichts. Zumindest scheint es so. Da fordert eine Initiative der Republik die Menschlein auf, miteinander zu reden. Das Ganze – für old fashioned people like me eigentlich die natürlichste Sache der Welt – muss für jüngere menschliche Ableger offenbar generalstabsmässig organisiert werden. Zeitgleich wird uns Menschlein zur besten Sendezeit klar gemacht, dass Personalabteilungen unsere so genannten Human Ressources in unseren Bewerbungen nicht mehr selber beurteilen, sondern die «Flut» an Bewerbungen von einer Maschine, einem trümmligen Algorhythmus vorsortieren lassen. „Anleitung zur Menschlichkeit.“ weiterlesen