Absurd ist das neue Normal

erroristSyrien – Brexit – Trump – Hillaryleaks – «Säuberungen» in der Türkei – Terroranschläge – Amokläufe – wachsende Fremdenfeindlichkeit auf der einen, unergründlicher Nationalstolz auf der anderen Seite – und zu all diesen Themen immer öfter eine Diskussionskultur auf Social-Media, für die ich mich schämen müsste, wenn ich Übung in Fremdschämen hätte.

Wikipedia listet seit dem Jahr meiner Geburt 101 Kriege auf, 31 allein in diesem noch jungen Jahrhundert. Die Liste der Umweltkatastrophen in diesem Zeitraum habe ich mich gar nicht abzurufen getraut. Soll ich das und alles andere einfach ignorieren? Machte dies die Welt ein wenig besser? Oder ist sie so, weil schon viel zu viele ausblenden, was passiert und nicht passieren sollte?

Wieviel trägt Ignoranz zu diesen Konflikten und Machenschaften bei?

Was wird erst möglich, wenn viele wegschauen? Und wenn dann doch noch ein paar hinschauen, womit lenkt man diese erfolgreich ab?
Das Auftauchen von Pokémon Go auf unseren Mobiltelefonen zeigt, dass es technisch möglich wäre, auch anderes einzublenden. Kleine Hinweise wie zum Beispiel die Frage «In welchen Taschen sind die 4000 Milliarden Dollar für den Irak-Krieg gelandet?» oder «Wussten Sie, dass man schon mit der Hälfte dieses Geldes zehn Wüsten dauerhaft wieder hätte begrünen können?»

Sattdessen müssen wir künftig mit virtuellen Werbebanden im realen Raum rechnen. Denn dafür gibt es Sponsoren. Ich sehe schon, wie ich mit der Mobil-Cam eine Strassenszene fotografiere, auf der zufälligerweise auch ein Schaufester mit Sofa drauf ist. Zack kommt die Einblendung «Das können Sie sich easy leisten – dank CreditWow!».

Doch zurück zum Wegschauen. Seit ich denken kann, denke ich so. Und es hat nicht abgenommen. Im Gegenteil. Je stärker mein Eindruck, dass immer mehr wegsehen, umso mehr starre ich hin. Entweder liegt da ein Software-Fehler vor, oder ich bin Opfer eines natürlichen Mechanismus, der nach dem Gleichgewicht strebt.
Doch mit dem Hinsehen allein ist es nicht getan. Darum habe ich mir einen mir, meinem Körper und meinem beschränkten Geist angemessenen Wirkungskreis ausgesucht, in dem ich Stellung beziehe, mitdiskutiere und mitwirke. Auch mit all den negativen Konsequenzen. Denn eines wäre mit Bestimmtheit noch anstrengender. Wenn ABSURD tatsächlich das neue NORMAL würde.

Share

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert