Backflash: Er so und ich so.

Bei einem Interview, das im TV lief, habe ich jemanden wiederentdeckt, mit dem ich in meiner Jugend fast täglich Fussball gespielt habe. Wir waren die Kleinsten. Und wir waren – so weit habe ich meine Erinnerungen noch nicht romantisiert – meist auch die Besten. Er ein Genie am Ball, nur verraten durch die vorankündigende Bewegung seiner langen, schnurgeraden Haare. Ich ein Bewegungs… nun, «Talent» will ich nicht sagen … vielleicht trifft es «Bewegungsmaniac» besser.

In dieser Zeit, es waren vielleicht 18 Monate, die ich mit meinen Eltern mal an einem Stück am selben Ort wohnte, am selben Ort zur Schule ging, in dieser Zeit, beim Fussball war ich glücklich: Ich kannte den Platz, den Ball, hatte etwas Zeit um meine Mitspieler kennenzulernen. Doch schon damals sass mir der Gedanke oder vielmehr das Gefühl, dass wir bald weiterziehen würden, im Nacken.
Doch genoss ich den Moment, in dem es keine Rolle spielte, dass ich als Zugezogener Berndeutsch in einem Zürcher Klassenzimmer sprach. Ich genoss den Moment, in dem einer von uns beiden den Ball kunstvoll um die anderen herum zirkelte, bis dieser schliesslich im Netz zappelte.

Wie ich nun meinen Mitspieler von damals im Farbfernseher von krimineller Energie in der Wirtschaft reden hörte und wie gründlich man das aufdecken müsse, wurde mir einmal mehr bewusst, was aus uns geworden ist: Erwachsene. Angepasst, so weit wie notwendig, eigenständig, so weit wie möglich. Und ein paar von uns noch immer am Ball.

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