Während fünf Stunden in und zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Krankenhauses tauchen die verschiedensten Gedanken auf und verschwinden wieder.
Einer der auftauchte: Ich werde – zusammen mit Pflegenden und Ärzten, anderen Mitarbeitenden und all den Maschinen – Teil des Systems. Ohne mich funktionierte es nicht, weil der Gegenspieler fehlen würde.
Ein System, das mit Opfern rechnet, braucht Opfer um zu funktionieren.
Ein Organismus, der Schafstoffe produziert, muss mit Schadstoffen fertig werden und neue Dinge entwickeln, nur um ihren Schaden wieder einzudämmen. Eine auf Stabilität bedachte Gesellschaft, der immer wieder Menschen vom Tellerrand springen, versucht diese am Springen zu hindern. Doch sobald sich etwas auf dieser Basis selbst zu regulieren versucht statt sich neu zu erfinden, entwickelt es auf Grund von Fehlentwicklungen eben weitere Fehlentwicklungen, bis es irgendwann zur Hauptsache darauf aufbaut.
Dieses Vorgehen hat nichts mit Logik zu tun, sondern mit Krisenmanagement wie es auch in der Wirtschaft vorkommt, ähnlich den assoziativen Ketten von Notlügen, denen ein Fehlverhalten vorausgegangen war. Betriebssysteme (z. B. MS-DOS) bauten auf den korrigierten Fehlern der Vorgängerversionen auf und bogen das System irgendwie so zurecht, damit es auch Aufgaben lösen konnte, für die es ursprünglich überhaupt nicht gedacht war. Ganze Gesetzbücher wurden nur deshalb geschrieben, weil durch neue Technologien und Instrumente und deren Missbrauch auch ständig neue Delikte auftauchten, die geahndet werden sollen, Zusatz- und Unterparagraphen inklusive. Irrtümer über Irrtümer. Festgeschrieben wie Naturgesetze.
Entfernt man heute – egal, wie vorsichtig – einen dieser Irrtümer, fallen ganze Teile des jeweiligen Systems in sich zusammen, so sehr tragen Fehler inzwischen zum Gleichgewicht bei.