Das neue Jahr ist angebrochen. Und die Ernsthaftigkeit (im Lachen wie im Weinen) des Lebens beginnt von neuem. Aus diesem Grund lege ich euch den Besuch dieses Theaterstückes in meinem Lieblingstheater ans Herz.
ZUM STÜCK
Das Mittelmeer ist die Wiege der Identität Europas – Ausgangspunkt unserer jahrtausendealten Kultur, Sehnsuchtsort der Deutschen schon seit Goethes Zeiten. Heute wird es immer mehr zu einem gutbewachten Massengrab. Knapp eine Million Menschen flohen im vergangenen Jahr über das Mittelmeer nach Europa. Über 4’000 sind dabei ertrunken. Wie viele werden es dieses Jahr sein? Wie viele müssen es noch werden?
Stefano war Fischer. Heute fischt er im Auftrag der Regierung Überlebende und Leichen aus dem Wasser vor seiner Insel. Denise treibt in einer europäischen Großstadt für eine Wucherkreditfirma Schulden ein, stellt den Fuß in Türen, winkt mit Pfändungen und hört sich schäbige Lügen in schäbigen Wohnzimmern an. Beide haben nichts gemeinsam. Und doch verbindet sie etwas: Sie stehen an vorderster Front, an dem Punkt, an dem aus Politik harte Realität wird. Wer die Arbeit verliert und mit den Raten in den Rückstand gerät, wer den Halt verliert und über die Reling rutscht wird ihr Kunde. Kein besonders toller Job. Bis in beider Leben etwas Aussergewöhnliches geschieht…
Der junge britische Autor Anders Lustgarten ist eine echte Entdeckung. Mit LAMPEDUSA hat er ein starkes, wütendes, bitteres und doch hoffnungsvolles Stück über die vielleicht wichtigste Herausforderung unserer Zeit geschrieben. Die beiden ineinander verwobenen Monologe ergänzen sich inhaltlich zu einem Bild, zeigen Menschen, die an der Schnittstelle von Politik und Gesellschaft arbeiten, da, wo die Konsequenzen der Politik an konkreten Schicksalen erfahrbar werden. Lustgarten schreibt ohne Kitsch und falsche Sentimentalität und beharrt trotz aller Düsternis des Sujets auf der Hoffnung, auf Veränderbarkeit der Situation durch den Einzelnen.
DER AUTOR
Anders Lustgarten ist seit etwa fünf Jahren zugleich Shooting-Star und Außenseiter der britischen Theaterszene. 2011 gewann er mit seinem Stück IF YOU DON’T LET US DREAM WE WON’T LET YOU SLEEP, eine Abrechnung mit dem Finanzkapitalismus, den ersten „Harold Pinter Playwright’s Award“. Er arbeitet an Projekten für Fernsehen und Radio und an Auftragsstücken für das National Theatre sowie für das Royal Court Theatre. Der 39-jährige Amerikaner mit jüdisch-osteuropäischen Wurzeln studiert in Oxford Chinesisch und chinesische Politik, ist nebenbei professioneller Leichtathlet und definiert sich, weit vor dem Schreiben, als politischer Aktivist. Er hat bereits in Gefängnissen gearbeitet, auch mehrfach selbst im Gefängnis gesessen und vertritt mehrere Hilfsorganisationen.
PRESSE
„Lustgarten’s bestes Theaterstück: mutig, kühn und bewegend.“ The Guardian
„Ein wortstarker, hochpolitischer Theatertext. (…)Mit dem Stück erreicht die Flüchtlingskrise die Theaterbühne, packend, bewegend.“ WAZ
„Ein emotional ergreifender, utopischer Abend über Hoffnung und Selbstermächtigung.“ Deutschlandradio Kultur zur Deutschsprachigen Erstaufführung in Bochum
BBC News mit Anders Lustgarten: https://www.youtube.com/watch?v=u3CuyPUhAcI
Trailer zum Stück im Kellertheater: https://www.youtube.com/watch?v=8LPjkRcuFh8
Premiere: SA 14. Januar 2017, 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: SO 15.1., 17.30 / MI 18.1., 20.00 / FR 20.1., 20.00 / SA 21.1., 17.30 / SO 22.1., 17.30 / MI 25.1., 20.00 / FR 27.1., 20.00 / SA 28.1., 17.30 / SO 29.1., 17.30
Vorverkauf unter: ticketino.com oder Winterthur Tourismus im HB Winti.