SWIPE! – Ein Lebensgefüll?

Wir entwickeln uns weiter. Oder zumindest unsere Technologien. Irgendwie. Und manchmal haben technische Errungenschaften auch körperliche Auswirkungen, nicht nur seelische. So neigt der Homo Communico mobilis – oder neudeutsch Smombie – dazu, sein Haupt zum Smartphone hinunter zu senken, anstatt es auf seine Höhe zu bringen. Vorbei scheinen die Zeiten, als wir hoch erhobenen Hauptes durch die Welt schritten. Jetzt ähneln die Menschenmassen eher Sklavenhorden, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben: Mit diesem 45 Grad-Knick im Genick, der wohl einerseits die Sauerstoffzufuhr für den Körper und andererseits die Blutversorgung des Hirns beeinträchtigt, nimmt er oder sie die Welt erst (für) wahr, wenn sie auf dem Bildschirm aufploppt. (Weiter zum Song >)

Das ist deren Sache. Das könnte mir egal sein. Auch, dass der von einem Algoritmus bestimmte Feed die Menschen offenbar schnell langweilt, sie aber doch irgendwie abhängig macht, sodass sie nicht zu swipen aufhören können, ginge mir am Arsch vorbei. Wären da nicht die Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen in realen Situationen, Gesprächen, Arbeitsprozessen und so weiter, in denen ich als Teilnehmer oft den Eindruck habe, viele würden am liebsten swipen, wenn es knifflig wird, wenn ich widerspreche, wenn wir nicht weiterkommen und sich eine vermeintliche Langeweile bei ihnen einstellt. DAS muss mich beschäftigen.

Ausserdem verleiht der Swipe-Finger scheinbar Macht über den Lauf der Dinge, ja über das Leben und über das, was wir aufnehmen wollen… Auch suggeriert dieses Swipen, dass wir die Welt mit einem Fingerzeig steuern, bei Nichtgefallen wisch und weg. Ganz erstaunlich ist auch: Es frisst viel mehr Zeit (und Energie) als wir wahrhaben wollen. «Ich war nur schnell…, ich habe nur kurz… Scheisse, schon wieder eine Stunde um!»

Nun ja. Nicht gar so lange – gerade mal 3 Minuten 28 Sekunden – dauert mein neuer Song SWIPE. Für einmal mit für meine Verhältnisse ungewohnten Klängen und auch ein wenig schneller als sonst. Dann wiederum mit einem vertrauten Ende. Vielleich mache ich dazu noch einen Dancefloor-Mix 😉

Ich wünsche viel Spass beim Zuhören. Danke für deine ungeswipte Aufmerksamkeit.

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