Nur ‚mal angenommen, du lebtest in einer Welt, in einem Land, in einer Umgebung, die immer schräger würden… zum Beispiel an einem Ort, an dem die Menschen Dinge tun, die dem Planeten schaden… was würdest tun – rein hypothetisch – tun? Wie alle anderen weitermachen? Wäre das normal? Oder würdest du neben dir stehen, langsam verrückt werden? Wie eine Kommode, die nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz stünde, eben weil sie verrückt wurde?
(Ich habe jetzt darüber irgendwie einen Song geschrieben. Aber darüber später.)
«Verrückt wie eine Kommode» habe ich mit etwa 15 Jahren in einem Aufsatz formuliert. Aus Trotz. Der Lehrer hatte uns das Thema «Was ist normal?» vorgegeben. Und ich sollte darauf eine zweiseitige Antwort schreiben. Ich, der ziemlich genau die halbe Schulzeit vor der Tür verbracht hat, weil die Lehrer mit meiner «Lebendigkeit», meinen «Einfällen» nichts anzufangen wussten.
Seither habe ich mich immer wieder mit dem Thema beschäftigt, dünne und dicke Bücher zum Thema verschlungen oder zumindest quergelesen, wie beispielsweise das Lehrbuch der Psychiatrie von Manfred Bleuler. Noch in seiner 15. Auflage beschrieb er Homosexualität übrigens als Krankheit. Heute irgendwie undenkbar, oder?
Ich masse mir nicht an, Menschen mit einer Diagnose, Menschen auf dem Spektrum – wie es inzwischen heisst – zu verstehen. Ich masse mir nicht an, Menschen überhaupt zu verstehen. Menschen mit ihren Biographien, mit ihren Traumata. Ich habe mir einfach überlegt, wie es wäre, wenn wir die Perspektive ändern und aus einem Stigma wie ADHS ein Prädikat machen würden. So abwegig ist das nicht. Schliesslich sind «verrückte» Menschen zu Dingen fähig, die «Normalen» nicht einmal in den Sinn kommen. Und einige dieser Phantast:innen setzen diese Ideen sogar in die Tat um. Und wir bestaunen ihre Werke in Museen, im Kino, auf Bühnen oder auf einem Weltraumbahnhof.
Wie auch immer: «(CCTV) On the Spectrum» handelt zum einen davon, wie wir uns gegenseitig beäugen, beobachten und auf Abweichungen von der Norm herumreiten. Norm? Mit wenigen Ausnahmen ist die Mehrheit von etwas Norm-gebend. Wenn nun aber bald jede:r mit einer Diagnose herumläuft… Aus dem Verhalten «der meisten» so etwas wie «normal» abzuleiten, klingt doch ziemlich verrückt, oder?
(Falls du den Song auf deiner bevorzugten Musik-Plattform hören möchtest, ist das der Link dazu >
Was weiss denn ich? Ich warte mal draussen.
To tell a long story short: Is there something wrong with you? Or is it just because the other people are different or pretend not to be (like you)?
That’s one thing. The other is: So much is already happening in our heads. Then the world outside is just too much. You don’t need an ADHD diagnosis to admit to yourself and others that you are overwhelmed. Sometimes it’s just too much.
This is a song about the flood of stimuli and the often helpless way of dealing with it. We are no less lovable because of it, life is no less worth living because of it. But – please – just slow down a little instead of fleeing from one climax to the next.
Have fun, enjoy breaks.
These are the links to the song on your favorite music platform (thanks for listening!)