Zweifel sind berechtigt.

Wozu das alles? Über Dinge nachdenken, Ideen ausbrüten, ausprobieren, realisieren und mich damit exponieren. Mir anhören, was ich hätte besser machen können und es auch selber merken. Über die Bücher gehen, es besser machen und mich damit exponieren. Erleben, wie ich gesehen, aber öfter auch ignoriert oder übersehen werde, wie leicht es für anderes ist, Aufmerksamkeit zu erregen, weil nicht so leise, weil vielleicht einfacher zugänglich, gängiger, bekannter. Und wieder über mich und mein Tun nachdenken, besser werden und mich damit exponieren.

Auf diesem Weg gibt es tausend Gelegenheiten, Wegweiser, auf denen «Fuck it!» oder «Lass’ es!» steht. Es wäre so viel einfacher. Wenn es überhaupt in Frage käme.

Und noch während ich all dies notiere, bekomme ich eine telefonische Anfrage für die nächste Ausstellung. Der Reiz ist gross, die angebotene Oberfläche riesig. Ach.

Ich füge an, dass ich nicht wie andere Kunstschaffende von diesem Schaffen lebe bzw. leben muss. Dank meinem Brotjob kann ich es mir sogar leisten – jedenfalls solange, wie ich auf so kleinem Fuss lebe – mich auch darüber hinaus kultur-politisch zu engagieren*. Dass dies notwendig ist, zeigt die erschreckende Tatsache, dass Kraft und Einfluss der Kultur gesellschaftlich weit unterschätzt und die integrative Wirkung der Kunst und des gemeinsamen Kunstschaffens, des Austausches darüber, völlig verkannt wird. Nicht umsonst ist Kunst nach Ansicht vieler nice to have und deshalb in der Politik, bei den Staatsausgaben nicht auf der Liste der «gebundenen Kosten», also jener Budget-Teile, die ausgegeben werden müssen, weil sonst irgend etwas bachab ginge. Tatsächlich wirkt sich ein kultureller Graben viel verheerender aus, als ein Schlagloch im Asphalt.

Also ist für mich klar: Über Dinge nachdenken, Ideen ausbrüten, ausprobieren, realisieren und mich damit exponieren. Und besser werden.

 

*In diesen Tagen geht das neue Kulturpapier der SP Kanton Zürich in die letzte redaktionelle Lesung. Ausserdem bereiten wir mit der Kulturlobby das erste überparteiliche Gespräch mit einer Delegation des Grossen Gemeinderates von Winterthur vor.

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