Vorsicht, zerbrechlich!

Wir leben in einer Demokratie, werden nicht an Leib und Seele verfolgt. Unsere Regale sind in der Regel voll, unsere Kühlschränke prall gefüllt. Wir verfügen über ein grandios leistungsfähiges Gesundheitssystem und leisten uns die entsprechenden Krankenkassenprämien. Und unsere Bildung ist punkto wirtschaftlicher Effizienz weit fortgeschritten. Wir sind sicher.

Und jetzt kommst du, winziger Virus, „Vorsicht, zerbrechlich!“ weiterlesen

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Drei geschenkte Jahre.

Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, als mir reiner Wein eingeschenkt wurde. Diagnose: Krebs. In einer von zwei Nieren. Was folgte, waren – in kurzer Abfolge – insgesamt fünf weitere Eingriffe und eine äusserst anstrengende Imun-Therapie. Diese Entwicklung zwang mich, mein Leben – etwas Absolutes –  laufend zu relativieren. Bei der letzten Kontrolle wurde bei mir nichts mehr gefunden. Uff. Rückblickend betrachte ich diese Zeit als drei geschenkte Jahre. Und jeden weiteren Tag, jedes weitere Jahr ebenso. „Drei geschenkte Jahre.“ weiterlesen

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Ausser Kontrolle vor der Kontrolle.

Ende August ist es wieder so weit: Ich muss zur Kontrolle. Verschiedene Untersuchungen stehen an um zu sehen, ob meine verbleibende Niere die Arbeit endlich voll übernommen hat, ob meine Prostata sich allmählich beruhigt und die erforderlichen Blutwerte liefert. Und ob alles schön krebsfrei geblieben ist. Ach. Cool bleiben. „Ausser Kontrolle vor der Kontrolle.“ weiterlesen

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Präventiv-Schläge.

Ich mag Schläge nicht. Nicht einstecken, nicht austeilen und also schon gar nicht mir selber versetzen. Dennoch bin ich in der absurden Situation, mich alle paar Monate in Dreier-Zyklen einer Imun-Therapie zu unterziehen, die mich a) einen Tag aufs stille Örtchen verbannt und b) einen weiteren Tag ans Bett fesselt. Erst Phantom-Pinkel-Orgie, dann Fieberschübe und Schüttelfrost. Freiwillig. Präventiv. Bin ich irre? „Präventiv-Schläge.“ weiterlesen

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Ouh, what a mess!

Viele gefährliche Männer regieren Länder in aller Welt, das nationale Fernsehen und Radio soll abgeschaltet werden, oberste Vereinsorgane vergessen ob ihren persönlichen Ambitionen ihren Vereinszweck und an meiner letzten Niere werden Infarkte gefunden, die die Fortführung meiner Krebs-Therapie in Frage stellen … was davon ist wichtig? Worauf soll ich mich konzentrieren? „Ouh, what a mess!“ weiterlesen

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Die Lösung ist das Problem.

Ich habe viele gute Ratschläge bekommen, seit meiner ersten Diagnose. Immer mit dem Hinweis, ich müsse selber wissen, was für mich gut sei. Wohl wissend, dass ich ein Sturkopf bin. Wobei: Ich bevorzuge bezeichnenderweise «eigensinnig» und «eigenwillig». Und bedanke mich artig, sowohl für die Ratschläge als auch für das Verständnis. „Die Lösung ist das Problem.“ weiterlesen

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Gute Neuigkeiten: Die Invasion bleibt ein Restrisiko.

«Dysplasiefreies Urothel und tumorfreie Anteile der muskulären Harnblasenwand …» und «… welche in erster Linie reaktiv zu werten sind. Somit kein sicherer Nachweis eines Resttumors oder einer Invasion.»
Hättest Du ‘s gemerkt? So klingen GOOD NEWS aus der Pathologie, wahrscheinlich vorher mit einem Juristen abgesprochen. Glücklicherweise hat der Arzt meines Vertrauens mir das Resultat dieser Gewebeuntersuchung als Erfolgsmeldung präsentiert. Sonst hätte ich mir auch noch eine Ansammlung von Fragezeichen entfernen lassen müssen. „Gute Neuigkeiten: Die Invasion bleibt ein Restrisiko.“ weiterlesen

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Ausser Betrieb

Seit 38 Jahren nütze ich unserer Wirtschaft (und selbstverständlich auch meiner eigenen Brieftasche) mit meiner Arbeitskraft. Dieses Jahr ist das nicht so. Im Gegenteil: ich bin ein Ausfall, wenn auch nicht total. Aber es fühlt sich äusserst unangenehm an. Zwar denkt mein Kopf: das ist auch mal ok. Du hast es dir verdient. Mein Herz kann das aber nicht nachfühlen. Es fühlt sich so unnütz wie eine einzelne Socke. „Ausser Betrieb“ weiterlesen

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Immer diese Bettgeschichten

Der Termin meines fünften Spital-Aufenthaltes in diesem Jahr rückt immer näher. Ein Gedanke nach dem anderen schiebt sich an meinem geistigen Auge vorbei. Etwa die Hälfte der Sätze beginnt mit «Was, wenn …?». Und es ist nicht einer schöner als der andere.

Vom letzten Eingriff konnte ich mich noch nicht ganz erholen. Die Nachfrage beim Arzt hat ergeben, dass es keine Blasenentzündung ist, die mich plagt. «Sie haben nur die Symptome einer Blasenentzündung.» Das ist etwa so, wie wenn dir dein Banker sagt, du seist nicht pleite, du hättest bloss kein Geld auf dem Konto. „Immer diese Bettgeschichten“ weiterlesen

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