Dem Teufel vom Karren gesprungen.

Nennt mich DramaQueen. Das ist mir egal. Genau so fühlte sich das letzten Freitag an: als wäre ich dem Teufel nochmals vom Karren gesprungen. Meine Grossmutter, die diesen Ausdruck immer wieder benutzte und auch ganz anders meinte, wenn sie mich so charakterisierte, würde wohl laut lachen, wenn sie mich hörte. Und ihr bewusst würde, wie grossartig es eigentlich ist, nicht mehr auf diesem Karren zu hocken. Mir jedenfalls fiel ein Stein vom Herzen, als ich die unscheinbare Diagnose «nichts auffälliges» hörte. Denn es bedeutet, dass diese saudummen Krebschen nicht erneut an mir nagten und ich – zumindest bis zur nächsten Kontrolle – aufatmen kann.

Augenblicklich freute ich mich wieder auf die kommende Vernissage in Bremgarten, auf die vielen schönen Begegnungen mit Freunden und Fremden an solchen und anderen Anlässen, auf neue Bilder, Prosecco und Negroni, auf das Sitzen an einem Fluss, auf Waldspaziergänge und – wer weiss – vielleicht auch wieder auf das Musikmachen.

Natürlich bleibt die Bedrohung irgendwo im Hintergrund bestehen. Und ich kann nicht mehr tun, als gut leben und das Leben geniessen. Wie ich es schon zuvor getan habe und nun noch mehr.
Ich habe mein Leben seit der ersten Diagnose stark vereinfacht, was mich für andere offenbar nicht unbedingt einfacher macht. Die Antwort auf viele Fragen ist für mich nicht mehr als ein «Ja», ein «Nein» oder ein, zwei Worte lang:
«Was magst du?» – «Haut.».
«Was willst du?» – «Deine Hand.» oder «Einen Augenblick».
Oder: «Eine Katze, die Crispin heisst.» Ok, das sind jetzt mehr als zwei Wörter. Dafür wäre Crispin aber auch eine ganz aussergewöhnliche Katze.
Die schwierigeren Fragen müssen oft gar nicht beantwortet werden. Sie werden zum Teil nur gestellt, um jemandem Schwierigkeiten zu bereiten, die er oder sie sonst gar nicht hätte.

Aber wahrscheinlich bin ich nicht nur schwieriger, sondern menschlich auch fassbarer geworden. In den zahlreichen Reaktionen auf meine Posts kamen grosser Zuspruch und viel Empathie und in direkten Begegnungen grosse Wärme und auch Freude zum Ausdruck. Ich geniesse das und hoffe, auch etwas zurückgeben zu können.

Ich danke euch. Schön, dass ihr da seid.

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3 Gedanken zu „Dem Teufel vom Karren gesprungen.“

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