Warten, nicht abwarten.

Zwanzig Tage zwischen Urteilsverkündung und Vollstreckung, zwischen dem Moment, in dem mir der Chirurg eröffnete, dass der Tumor definitiv mit der Niere raus muss und dem tatsächlichen OP-Termin. Ich will das nicht dramatisieren. Es ist einfach verdammt viel Zeit zum Nachdenken. „Warten, nicht abwarten.“ weiterlesen

Share

Tumorvoll.

Wo soll ich anfangen? Ich habe auf FB so viele Andeutungen und Witze darüber gemacht, dass ich ein paar Menschen wohl ziemlich vor den Kopf gestossen habe. Das tut mir leid. Aber ich habe einfach keine Erfahrung darin, mit solchen Sachen umzugehen. Und für mich behalten konnte ich es nicht.

Am besten fange ich dort an, wo ich 2016 aufgehört habe: Am 8. Dezember streckte mich eine faustdicke Nierenkolik hinterrücks nieder, zwang mich buchstäblich in die Knie, auf alle Viere in der Permanence im Zürcher Hauptbahnhof. Aber anstatt einfach mal diese blöden Nierensteine zu finden, stiessen die Ärzte auf etwas, was sie zunächst «Raumforderung» nannten. „Tumorvoll.“ weiterlesen

Share

Ich verschwöre feierlich …

Am 20. Januar 2017 um 12 Uhr soll Donald Trump folgendes sagen:
«I do solemnly swear that I will faithfully execute the office of the President of the United States, and will to the best of my ability, preserve, protect and defend the Constitution of the United States.»

Vorausgesetzt, er bringt diese wenigen Zeilen des Amtseides für einmal ohne Beleidigungen und Drohungen über die trutzigen Lippen, wird der erste Knackpunkt wohl «faithfully» sein. Treu wem gegenüber? Mir bereitet aber vor allem «to the best of my ability» Kopfzerbrechen. Sein Wahlkampf hat hinsichtlich «best» wenig Hoffnung übriggelassen. Auch bezüglich «ability» hat er die Messlatte nicht gerade höher gelegt. „Ich verschwöre feierlich …“ weiterlesen

Share

Kulturlobby Winterthur – eine Erfolgsstory

Mitte 2012, kurz nach den Wahlen, läuteten in Winterthur die Alarmglocken: Das Budget der Stadt war aus dem Lot. Es drohte ein zweistelliges Millionenloch. Schuld sei dies, Schuld habe das. Auch der «ungerechte» Finanzausgleich (Zentrumslasten bzw. -leistungen) wurde als Grund genannt. Doch an ihm gab es nichts zu rütteln. Also zückten einige grosse Gemeinderäte flux den Rotstift um zu sehen, wo denn gespart werden müsste. Der Vorgang hat mich an meine Schulzeit erinnert:

Noch bevor mein Aufsatz das Pult des Lehrers berührte, hatte dieser schon den Rotstift zur Hand. Er ging also davon aus, dass daran etwas falsch sein musste.

„Kulturlobby Winterthur – eine Erfolgsstory“ weiterlesen

Share

LAMPEDUSA – ein Stück, das mir am Herzen liegt.

Das neue Jahr ist angebrochen. Und die Ernsthaftigkeit (im Lachen wie im Weinen) des Lebens beginnt von neuem. Aus diesem Grund lege ich euch den Besuch dieses Theaterstückes in meinem Lieblingstheater ans Herz.

ZUM STÜCK
Das Mittelmeer ist die Wiege der Identität Europas – Ausgangspunkt unserer jahrtausendealten Kultur, Sehnsuchtsort der Deutschen schon seit Goethes Zeiten. Heute wird es immer mehr zu einem gutbewachten Massengrab. „LAMPEDUSA – ein Stück, das mir am Herzen liegt.“ weiterlesen

Share

Fehlersystem.

Während fünf Stunden in und zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Krankenhauses tauchen die verschiedensten Gedanken auf und verschwinden wieder.
Einer der auftauchte: Ich werde – zusammen mit Pflegenden und Ärzten, anderen Mitarbeitenden und all den Maschinen – Teil des Systems. Ohne mich funktionierte es nicht, weil der Gegenspieler fehlen würde.

Ein System, das mit Opfern rechnet, braucht Opfer um zu funktionieren.

„Fehlersystem.“ weiterlesen

Share

Hallo Facebook, ciao Facebook

Du hast es innerhalb weniger Monate geschafft, für mich total uninteressant zu werden. Nicht nur, dass ich täglich zahlreiche Freundschaftsanfragen von nahezu Nackten bekomme. Ich sehe auch vor lauter Zielgruppen spezifischen (oder was du dafür hälst) Werbeposts die Posts meiner Freunde nicht mehr oder dann solche, die von vorgestern sind. „Hallo Facebook, ciao Facebook“ weiterlesen

Share

Kritik bitte nur von ausserhalb des Systems

3-Minuten-Experiment: Im folgenden Text (Original-Kommentar von Thomas Widmer auf TAonline vom 25. November) habe ich lediglich «Kunst/Künstler*» durch «Zeitung/Medienschaffende*» und «Subvention*» durch «Anzeigen/Werbebudgets*» ersetzt sowie den Mittelteil sinngemäss für diesen Teil der Gesellschaft übersetzt.

Unbequem wollen sie sein und bequem leben

„Kritik bitte nur von ausserhalb des Systems“ weiterlesen

Share

Was kostet die Sozialdemokratie?

Parteimitglieder (nicht die Geschäftsleitung, wie fälschlicherweise geschrieben) der SP Schweiz beantragen der Delegiertenversammlung vom 4. Dezember 2016 in Thun, die Spenden von  kommerziellen Unternehmen in der Höhe von ca. CHF 280’000.– anzunehmen. Ausnahmsweise. Denn das Statut, das dies kategorisch ausschliesst, ist noch nicht einmal zwei Jahre alt. Der Annahme dieses Statuts voraus gingen harte Diskussionen zwischen dem ideologischen und dem pragmatischen Lager, quer durch die Partei. Und der Zankapfel lässt sich einfach umschreiben: Lassen wir uns von jenen finanzieren, deren Gebaren wir bekämpfen? „Was kostet die Sozialdemokratie?“ weiterlesen

Share